Wer in den 1970er Jahren schon das Licht dieser Welt kennen gelernt hatte, der kannte auch die vielen Hobby-Autowerkstätten, die in mancher Garage oder auf deren Vorplatz eingerichtet worden waren. Manche Dörfer glichen zumindest akustisch den heutigen Autorenntstrecken. An Frühlingstagen oder im heißen Sommer wurde getuned und gebastelt und ein richtiger Mann, der keine tiefergehenden Kenntisse bezüglich der Technologie seines Autos kannte, das war kein richtiger Mann. Die Kfz-Werkstatt war eher ein Ort für Warmduscher, auch wenn dieser Begriff vielleicht noch nicht so geläufig war.
© Gerhard Redmann / PIXELIOWas haben sich die Zeiten doch geändert. Heute kann man schon froh sein, wenn man im Falle einer Panne einen Experten im Auto sitzen hat, der weiß wie man einen Reifen wechselt. Der Engel des Deutschen Automobilclubs werden heute bereits bei Problemen gerufen, für die man früher sich die Hände schmutzig zu machen gerne gewillt war. Und das Klischee von der typischen Frau, die sich ziert die Kühlerhaube des eigenen Autos zu öffnen, hat sich längst überholt. Auch viele Männer gehen mittlerweile diesen Weg. Ja, selbst der Verfasser dieser Zeilen hat es noch nicht für nötig befunden, sich einmal die Hardware seines vor einem Jahr erworbenen Neuwagens selbst anzusehen. Es war schlichtweg bisher nicht erforderlich.
Es ist auch gar nicht mehr so einfach, heute zum leidenschaftlichen Autobastler zu werden. Die einzelnen Komponenten unter der Motorhaube sind teilweise gut versteckt und wer nicht über den benötigten Pkw Computer verfügt, um auch die Fehlermeldungen des Fahrzeuges auszulesen, der wird mit denklassischen Kenntnissen eines Auto-Experten heute nicht mehr weit kommen. Wer sich einen Neuwagen zugelegt hat, der wird sich hüten, daran herum zu basteln. All zu schnell würde man die Garantie, die sich meist über drei Jahre streckt, verspielen. Selbst der kurze Blick unter die Motorhaube von einem netten Herren von der Tankstelle will man unter diesen Voraussetzungen zwei mal überdenken. Tuningmaßnahmen am eigenen Auto sind heute auch gesetzlich eingeschränkt. Mehr denn je sind Grenzen gesetzt, was man am eigenen Auto verändern kann, ohne bei der Zulassungsstelle oder gar dem TÜV vorsprechen zu müssen. Man sollte dankbar sein, dass ein Duftbäumchen am Rückspiegel noch ungefragt ausgetauscht werden darf.
Es liegt einfach im Trend der Zeit, sich mehr auf die Experten zu verlassen, als selbst zum Universalgenie werden zu müssen. Und dies gilt natürlich auch für das Kfz-Wissen. Und die Vertragswerkstätten lassen sich diese Entwicklung entsprechend honorieren. Inspektionen und kleine Reparaturen haben heute ihren Preis. Und wer meint, sich auf die Schnäppchen der vermeintlich günstigen freien Werkstätten verlassen zu wollen, der unschwer feststellen, dass aus Schnäppchen manchmal hohe Rechnungen werden können. Denn was an Kosten für die Inspektion gespart wird, soll Gerüchten zu folge schon manche freie Werkstatt durch Reparaturkosten ausgeglichen haben, die vielleicht noch gar nicht nötig gewsen wären. Aber das sind natürlich nur Gerüchte, oder nicht?